7 Tipps im Umgang mit einer depressiven Verstimmung

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Ich den­ke, dass es momen­tan vie­len Men­schen so geht wie mir. Das gefühlt ewig andau­ern­de Coro­na-The­ma und die damit ver­bun­de­nen Ein­schrän­kun­gen schla­gen aufs Gemüt. Die weni­gen sozia­len Kon­tak­te, weni­ger Bewe­gung und Ängs­te tun ihr Übri­ges.

Bei mir kommt zusätz­lich noch der lan­ge Win­ter hin­zu, bei dem mei­ne Hirn­che­mie ger­ne die Pro­duk­ti­on von Glücks­hor­mo­nen und Boten­stof­fen run­ter­fährt, was bei mir lei­der des Öfte­ren in einer Win­ter­de­pres­si­on endet.

Doch eine depres­si­ve Ver­stim­mung muss nicht immer gleich eine hand­fes­te Depres­si­on sein. Ande­rer­seits kann sie sich lei­der manch­mal schnell und schlei­chend dort­hin ent­wi­ckeln.

Wie erkennst du eine depres­si­ve Ver­stim­mung oder eine leich­te Depres­si­on?

Hast du das Gefühl, dass dei­ne nie­der­ge­schla­ge­ne Stim­mung seit einem Zeit­raum von län­ger als zwei Wochen anhält? Gepaart mit nega­ti­ven Gefüh­len, schnel­ler Erschöp­fung und Antriebs­lo­sig­keit? Appe­tit­ver­lust und Schlaf­stö­run­gen? Dann kann es gut sein, dass du momen­tan unter einer depres­si­ven Ver­stim­mung lei­dest. Doch das ist noch kein Grund zur Panik, denn es gibt vie­le hilf­rei­che Metho­den und Tipps zur Selbst­hil­fe. Soll­test du mer­ken, dass es dir trotz der Tipps und den Ände­run­gen der Gewohn­hei­ten nicht bes­ser geht, dann suche bit­te pro­fes­sio­nel­le Hil­fe in Form eines The­ra­peu­ten oder dei­nes Haus­arz­tes auf.

Da ich seit mei­ner Kind­heit unter depres­si­ven Ver­stim­mun­gen und Depres­sio­nen lei­de, habe ich mich früh mit dem The­ma beschäf­tigt und bin froh dar­über, durch The­ra­pie, Selbst­re­cher­che und Unter­stüt­zung Tech­ni­ken gelernt zu haben, die es mir ermög­li­chen mei­ne depres­si­ven Ver­stim­mun­gen schnel­ler in den Griff zu bekom­men.

Ich möch­te mei­ne Erfah­run­gen mit Euch tei­len und Euch mei­ne 7 bes­ten per­sön­li­chen Tipps gegen depres­si­ve Ver­stim­mun­gen an die Hand geben. Bei den genann­ten Ver­stim­mun­gen kön­nen klei­ne Ver­än­de­run­gen schon eine gro­ße Wir­kung haben, daher emp­feh­le ich Euch die­se aus­zu­pro­bie­ren, wenn es Euch schlecht geht – auch wenn die Tipps im ers­ten Augen­blick banal erschei­nen mögen.

1. Bewe­gung an der fri­schen Luft:
Für mich per­sön­lich die abso­lut bes­te Mög­lich­keit, um aus dem „Grü­bel-Sumpf“ her­aus zu kom­men. An Tagen, an denen es mir wirk­lich schlecht geht, hilft es mir fast immer, alles ste­hen und lie­gen zu las­sen und ein­fach mal für 30–60 Minu­ten an die fri­sche Luft zu gehen. Oft hilft mir der Spa­zier­gang oder Lau­fen zu gehen dabei, den Kopf frei zu krie­gen und den Stoff­wech­sel ein biss­chen hoch zu fah­ren. Tags­über tankt man so auch noch ein biss­chen Son­ne, was zusätz­lich hilft, die Pro­duk­ti­on der Glücks­hor­mo­ne anzu­kur­beln. Lei­der gibt es auch Tage, an den denen ich es nicht schaf­fe aus dem Haus zu kom­men. Dann hilft mir oft der zwei­te Punkt.

2. Akzep­tanz:
Gera­de wenn es einem schlecht geht, ist es ein schwie­ri­ges The­ma: Die Akzep­tanz. Dabei ist es wich­tig, die momen­ta­ne Situa­ti­on so zu akzep­tie­ren, wie sie ist. Das heißt, nicht zu kapi­tu­lie­ren, son­dern die aktu­el­le Situa­ti­on so hin­zu­neh­men wie sie ist, um Kraft und Frei­raum zu schaf­fen. Mit der hier gespar­ten Ener­gie und der gewon­ne­nen Klar­heit, wird es leich­ter aus dem Tief her­aus zu kom­men. Wider­stand zu leis­ten gegen Din­ge, die man (in der aktu­el­len Situa­ti­on) nicht ändern kann, raubt einem unglaub­lich viel Kraft. Indem wir die für uns nega­tiv emp­fun­de­ne Din­ge akzep­tie­ren, spa­ren wir Ener­gie, wel­che uns die Mög­lich­keit gibt, neue Wege zu fin­den.

3. Ich lie­be mich:
Wich­tig für mich , ist es mir bewusst zu machen, dass die­se Stim­mung auch wie­der vor­über geht und dass sich das, Leben jeden Tag ändert. Auch wenn es einem manch­mal nicht so vor­kommt, kann die Welt in ein, zwei Stun­den oder in ein, zwei Tagen schon wie­der ganz anders aus­se­hen. Um nicht zu lan­ge in Ängs­ten oder nega­ti­ven Gedan­ken fest zu hän­gen, habe ich über die Jah­re für mich gemerkt, dass es mir gut tut, mit posi­ti­ven Affir­ma­tio­nen zu arbei­ten. Eine Übung, die ich ger­ne mache, ist das ich mir an einem Tag an dem ich mich schlecht füh­le oft sage: „Ich lie­be mich“. Manch­mal ist dies gar nicht so ein­fach, aber je öfter ich mir die­se Affir­ma­ti­on vor­sa­ge, des­to bes­ser kann ich es anneh­men.

4. Die Sin­ne anre­gen:
Eine wei­te­re Sache, die sehr sim­pel ist, aber mei­ne Stim­mung schlag­ar­tig ändert ist Musik hören. Mitt­ler­wei­le ist es sehr wich­tig für mich, dass es Musik ist, die mich in eine posi­ti­ve Stim­mung ver­setzt. Frü­her habe ich auch öfter mal trau­ri­ge Musik gehört, um Gefüh­le raus zu las­sen. Ich habe für mich aber bemerkt, dass mich Musik, die einen „posi­ti­ven Vibe“ hat, schnel­ler und nach­hal­ti­ger aus einem Tief holt. Mein Geheim­tipp: Lege dir bei dem Strea­ming-Anbie­ter dei­ner Wahl eine Play­list mit „Feel-Good-Songs“ an. Der zwei­te Tipp ist: Warm duschen. Warm duschen reset­tet und ent­spannt mich oft kom­plett. Für die Hart­ge­sot­te­nen unter Euch, hilft bestimmt auch kalt duschen oder baden.

LOARNO THUMB

5. Struk­tur – Tages­ab­lauf & Ord­nung:
Gera­de in Zei­ten der Pan­de­mie aber auch unter nor­ma­len Umstän­den hilft es mir, fes­te Struk­tu­ren in den Tages­ab­lauf zu inte­grie­ren. Sei­en es Rou­ti­nen, wie z.B. eine Mor­gen­rou­ti­ne, ein Wochen­plan, oder aber auch klei­ne Zie­le. Die Struk­tur hilft mir, die klei­nen Ver­än­de­run­gen der Gewohn­hei­ten ein­zu­hal­ten und mit klei­nen Schrit­ten, kon­ti­nu­ier­lich aus dem Stim­mungs­tief zu kom­men. Auch Ord­nung kann dabei hel­fen, den Kopf frei zu bekom­men. Ord­nung hilft dem Gehirn zu ent­span­nen, da es nicht so vie­le Ent­schei­dun­gen tref­fen muss. Soll­test du mer­ken, dass dich die Rou­ti­nen, Struk­tur und Ord­nung noch über­for­dern, was leicht pas­sie­ren kann wenn man in einem Tief steckt, fang mit ganz klei­nen Schrit­ten an. Soll­te auch dies noch nicht gehen, ler­ne es zu akzep­tie­ren und star­te spä­ter damit.

6. Real Life & Digi­tal Detox:
Das digi­ta­le Zeit­al­ter ist in vie­len Berei­chen ein wah­res Wun­der und kann in vie­len Situa­tio­nen sehr nütz­lich sein. Manch­mal bewirkt die Dau­er­be­rie­se­lung von Social Media und Co. aber auch genau das Gegen­teil. Nicht nur, dass wir uns unter­be­wusst stän­dig mit ande­ren ver­glei­chen, das Blau­licht bewirkt spät abends Schlaf­stö­run­gen und greift in den Haus­halt des Schlaf­hor­mons Mela­to­nin ein. Die heu­ti­gen Apps wie Whats­App, Face­book & Co. sind wie Glücks­spie­le auf­ge­baut und sor­gen für immer wie­der­keh­ren­de klei­ne Dopa­min- und Sero­to­nin­aus­schüt­tun­gen. Das kann schnell dazu füh­ren, dass dei­ne Glücks­hor­mo­ne schnel­ler auf­ge­braucht sind. Die stän­di­ge Erreich­bar­keit, als auch Über­flu­tung an Infor­ma­tio­nen sorgt für wei­te­ren Stress. Daher schaf­fe ich mir immer wie­der Pha­sen, in denen ich Social Media Apps kom­plett deinstal­lie­re. Mitt­ler­wei­le habe ich mir sogar ein zwei­tes Han­dy ange­schafft, nur für SMS und Tele­fon – kom­plett ohne Apps. Wenn ich dann mal auf Social Media etwas pos­ten möch­te, nut­ze ich bewusst mein zwei­tes Han­dy.

7. Freun­de /​Fami­lie /​Therapeut*in
Manch­mal hilft es auch ein­fach schon mit Freun­den oder mei­nem Vater zu reden, um auf ande­re Gedan­ken zu kom­men. Manch­mal mag man aber auch die Freun­de oder Fami­lie nicht mit sei­nen Pro­ble­men „belas­ten“, da kann es hel­fen, sich einem The­ra­peut oder einer The­ra­peu­tin zu öff­nen. Natür­lich gibt es auch Tage an denen man allei­ne sein möch­te und das ist auch völ­lig in Ord­nung. Wich­tig ist es, sich dann nicht nur ins Bett zu ver­krü­meln, son­dern in posi­ti­ve Aktio­nen zu gehen.

Da Men­schen sehr ver­schie­den sind, hast Du viel­leicht dei­ne ganz eige­nen Metho­den und Tipps um aus einer depres­si­ven Ver­stim­mung her­aus­zu­kom­men. Wenn du dei­ne Erfah­run­gen mit mir tei­len möch­test, dann schreib mir doch ger­ne per E‑Mail an info@lovelymind.net oder auf Insta­gram: @lovely_mind_official oder Face­book: @lovely_mind_official.

Text und Bil­der: Phil­ip Moll

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