In diesem Jahr begrüßen wir den Drachen – das fünfte Tierkreiszeichen von insgesamt zwölf. Begleitet wird jedes Tierkreiszeichen von jeweils einem Element. Für 2024 steht das Element Holz Seite an Seite zum Drachen. Chinesische Astrologen sagen uns ein glückliches Jahr voraus, in dem wir uns auf Wachstum und Entwicklung, Zusammenhalt, Wohlstand und Glück freuen können. Ein ereignisreiches Jahr, in dem man die Früchte seiner harten Arbeit ernten kann und reich belohnt wird. Wir hoffen für uns alle das Beste.
Der Tierkreis und der Dache
Einem Mythos zufolge sagte der Jadekaiser, dass die Reihenfolge des Tierkreises durch die Reihenfolge bestimmt würde, in denen die Tiere zu seinem Fest kamen. Jeder erwartete, dass der mächtige Drache als Erster eintreffen würde. Jedoch traf er als Fünfter beim Fest ein. Auf die Frage, warum er so spät sei, sagte der Drache, dass er auf dem Weg ein Dorf gesehen habe, das unter Dürre litt. Er musste für Regen sorgen. Der Jadedrache war gerührt, als er von dieser edlen Tat hörte und verlieh ihm die fünfte Position.
Der chinesische Jahreszyklus besteht aus 12 Tierkreiszeichen in folgender Reihenfolge: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Begleitet werden diese jährlich durch die eines von fünf Elementen: Feuer, Wasser, Erde, Holz und Metall.
Drachen sind die am meisten verehrten Tiere in der chinesischen Kultur. Die Menschen dieses Tierkreises nennen sich die Nachkommen der Drachen. In der Vergangenheit wurden Kaiser als die Reinkarnation von Drachen und Kaiserinnen von Phönixen angesehen.
Als das vornehme Symbol des chinesischen Kaiserpalastes, sind Drachen geborene Führer und Meister. Deshalb wünschen sich chinesische Eltern immer ein Kind, das im Zeichen des Drachen geboren wurde. In China herrscht im Jahre des Drachens ein wahrer Baby-Boom.
Das Neujahrsfest wird auf Chinesisch 春节 (chūnjié) – Frühlingsfest – genannt und ist eines der bedeutensten Feste im Reich der Mitte. Aber nicht nur in China wird Neujahr gefeiert, sondern auch in Vietnam, Indonesien, Korea und in anderen Ländern – das ergibt ungefähr 20% der gesamten Weltbevölkerung. Das traditionelle Fest beginnt am ersten Tag des chinesischen Kalenders und endet mit dem legendären Laternenfest am 15. Tag.
Chinesisch Neujahr – warum erst so spät?
Obwohl sich die Chinesen seit 1912 nach dem Gregorianischen Kalender richten, spielt der traditionelle Kalender, der sich nach dem Mond und deren Phasen richtet, nach wie vor eine sehr wichtige Rolle. Gerade zu Hochzeiten und Geschäftseröffnungen hat der Mondkalender eine sehr tragende Rolle in der chinesischen Tradition.
Das chinesische Neujahr fällt demnach immer auf ein anderes Datum. Es beginnt am zweiten (und selten am dritten) Neumond nach der Wintersonnenwende, endet zum darauffolgenden Vollmond mit dem Laternenfest und wird zwischen dem
21. Januar und dem 20. Februar erwartet.
Ein Fest der Familie
Es ist das Fest der Familie bei dem erwachsene Kinder, die in der Stadt oder in einem anderen Land arbeiten, wieder zurück zu Ihren Eltern aufs Land reisen, um mit ihnen die Neujahrsfeiertage zu verbringen. Für Viele ist das meistens die einzige Gelegenheit im Jahr, ihre Familien zu sehen. Unter vorgehaltener Hand spricht man hier von der größten Völkerwanderung der Welt innerhalb weniger Tage – immerhin sind es rund 750 Mio. Chinesen weltweit, die “nach Hause” wollen.
Die Sage um Neujahr – ein Land wird rot
In alten Zeiten gab es ein bösartiges Monster mit scharfen Zähnen und Hörnern, das Nian genannt wurde. Zum Ende des Mondjahres erwachte Nian aus dem Tiefschlaf, um auf die Menschen und deren Vieh Jagd zu machen. Die Nacht zum Neujahr wird deswegen auch „Guo Nian“, wörtlich „den Nian bezwingen“ genannt.
Als ein alter Mann ein Dorf besuchte, berichtete er, dass Nian sehr leicht zu ängstigen sei, besonders die Farbe Rot mag es nicht und es fürchtet sich. Besonders vor lauten Geräuschen und seltsamen Kreaturen. In dieser Nacht sollte das Dorf in Rot gehüllt werden. Die Dorfbewohner hingen großen roten Schmuck an ihre Türen und gaben ihren Kindern Masken und rote Laternen. Das ganze Dorf machte mit Trommeln, lauter Musik und Feuerwerk ordentlich Lärm. Seit jenem Tag wurde Nian nie wiedergesehen.
Die Vorbereitungen für das wichtigste Fest im Jahr beginnen bereits Wochen vor dem eigentlichen Neujahrstag. Alles wird geputzt und gereinigt, um das Schlechte und negative Energien aus dem Haus zu vertreiben. Man besucht “im alten Jahr” noch den Friseur, macht sich hübsch, kauft neue Kleidung (vorwiegend in Rot) für das Familienessen. Um die Vertreibung des Monsters zu feiern, streichen Chinesen an Neujahr seit tausenden von Jahren ihre Häuser rot und dekorieren sie golden. Da Nian keine Menschen oder Tiere mehr verschlingen konnte, gilt seit der Zeit die Farbe rot als Symbol für Glück, Freude und Wohlstand.
Wie wird das chinesische Neujahr gefeiert?
Kein anderes Fest ist so voll geladen mit Symbolen, Bräuchen und Vorstellungen des Volksglaubens. Nach chinesischer Auffassung bestimmt die Zeit des Neujahrsfestes den Verlauf des gesamten kommenden Jahres, weswegen positiven als auch negativen Omen eine enorme Wichtigkeit zukommt.
Traditionell versammelt sich die Familie spätestens am letzten Abend des alten Jahres zuhause und es wird ein großes Essen veranstaltet. Alle tragen vornehmlich rot. Kinder und unverheiratete Familienmitglieder und manchmal auch alleinstehende Freunde erhalten die „Hongbao“ Umschläge . Das sind rote Umschläge mit Geldgeschenken, die am ersten Tag des neuen Jahres geöffnet werden dürfen.
Gegen 23 Uhr wird dann das Haus verlassen, um die Spuren des alten Jahres mit hinaus zu nehmen. Traditionell bleiben die Fenster der Häuser dabei geöffnet, um das Glück hineinzulassen. Von 23 Uhr bis in die frühen Morgenstunden findet dann ein grosses Feuerwerk und mit Trommeln begleitete Löwentänze statt, um traditionell „Nian“ zu vertreiben.
Essen und Bräuche zum Neujahrstag
Die Symbolik des Essens spielt am chinesischen Neujahr eine besondere Rolle: Ein Fisch auf dem Tisch verspricht Glück im neuen Jahr, da die chinesische Aussprache “Yu” genau so klingt wie das Wort für “Überfluss”. Zumal schwimmt der Fisch bekanntlich im Wasser und Wasser bedeutet auch Geld. Da beim Fisch die Gräten übrig bleiben, bleibt folglich auch das ganze Jahr immer Geld übrig. Erdnüssen, Pistazien, aber auch Kürbiskerne sind beliebt.
Da bleibt zum einen auch etwas übrig und zum anderen braucht man ja auch lange um eine Schale Kerne zu vertilgen. So glauben Chinesen, dass man das ganze Jahr über soviel Geld hat, das man dieses gar nicht schafft aufzubrauchen. Sehr beliebt sind auch Scampis oder Geflügel. Scampis bedeutet etwas anders ausgesprochen auch Lachen. Geflügel, soll das ganze Jahr beflügeln. Ein Muss sind auch Süssigkeiten, dann bleibt, das Jahr auch süß zu einem. Zusätzlich sind Kuchen oder auch Mandarinen, so läuft das Jahr auch rund.
Tabus gibt es natürlich auch. Am Neujahrstag sollte man keine Haare schneiden. Denn so schneidet man anders ausgesprochen, bedeutet im Chinesischen “aufstrebender Wohlstand”. Auch Schuhe oder Bücher sollte man nicht unbedingt an den Neujahrstagen kaufen. Anders ausgesprochen bedeuten Schuhe “schlecht” und Bücher “Verlust”.
Wir hoffen, wir konnten euch einen kleinen Einblick in die chinesische Kultur ermöglichen. Nach einem ausgiebigen Schlemmerabend, verbringen einige der Chinesen den ersten Tag im neuen Jahr übrigens rein vergan, weil sie das neue Jahr ohne Opfer beginnen möchten, aber auch das ist alles freiwillig. Denn eine buddhistische Lebensweisheit besagt: “Nur weil Du Fischer, Fleischer oder Schlachter bist, macht Dich dies nicht zu einem schlechteren Menschen. Dies schmälert weder Deinen Glauben, noch Deinen Wert. Wer vermag dies zu beurteilen oder zu verurteilen, wenn Du dies für die Gemeinschaft tust.” In diesem Sinne wünschen wir euch alles Liebe und Gute zum Chinesischen Neujahr – auf die Famlie, auf Freunde und auf die Liebe. Oder in einfachen Worten auf Chinesisch
Xīnnián kuàilè! (新年快乐)
Bericht: Loan und Arno Heyne