Julfest – zur Wintersonnenwende

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Das heid­ni­sche Jul­fest ist der Ursprung des Weih­nachts­fes­tes. Im Lau­fe der Zeit wur­de es durch den Ein­fluss der katho­li­schen Kir­che unter­wan­dert und schließ­lich ein­ver­leibt. Wir fei­ern Jul tra­di­tio­nell am Tag der Win­ter­son­nen­wen­de, in der Regel also am 21. Dezem­ber. Es ist der kür­zes­te Tag des Jah­res und in der mit­tel­eu­ro­päi­schen Zeit­zo­ne Win­ter­an­fang.

Eine Zeit der Dunkelheit und Hoffnung

Für Men­schen, die eng mit der Natur ver­bun­den leben, ist die­se kal­te, dunk­le Zeit beson­ders anstren­gend für Kör­per, Geist und See­le. Ent­spre­chend freu­dig fei­er­ten die heid­ni­schen Völ­ker des­halb am Jul­tag die Wie­der­ge­burt bzw. das Wie­der­erstar­ken der Son­nen­kraft. Von nun an wird es all­mäh­lich wie­der hel­ler.

Ehrfurcht vor der Macht und Schönheit der Natur

Der Sieg der Lichts über die Fins­ter­nis wird an die­sem Tag beju­belt. Das Jul­fest ist das Son­nen­fest der Hoff­nung und Zuver­sicht. Wir wis­sen aus Erfah­rung, dass sich tief in der Erde bereits neu­es Leben regt. Unsicht­ba­re Kräf­te sind am Werk und laden uns ein, der Natur und ihren höhe­ren Mäch­ten zu ver­trau­en, denn unse­re mensch­li­che Macht ist gering im Ver­gleich mit den Natur­ge­wal­ten.

Dies soll­te uns Demut und Beschei­den­heit leh­ren und Dank­bar­keit dafür, dass Mut­ter Erde so groß­zü­gig für uns sorgt – wenn wir sie denn las­sen! Unser Hei­mat­pla­net Erde und die Son­ne als Vor­aus­set­zung für irdi­sches Leben wer­den in allen acht Jah­res­kreis­fes­ten geehrt. Die Son­nen­wen­de im Win­ter macht uns unse­re Abhän­gig­keit von ihnen beson­ders deut­lich.

Julfest und Weihnachten

Um die Chris­tia­ni­sie­rung der Bevöl­ke­rung vor­an­zu­trei­ben, hat die christ­li­che Kir­che heid­ni­sche Tra­di­tio­nen über­nom­men und aus ihnen im Lau­fe der Jahr­hun­der­te Weih­nachts­tra­di­tio­nen gemacht. Ein Ein­schlei­chen durch die Hin­ter­tür also, und nur wenn das nicht reich­te, wur­de zu dras­ti­sche­ren Maß­nah­men gegrif­fen, um die Men­schen zu bekeh­ren.

Die Wochen vor der Win­ter­son­nen­wen­de waren für die Men­schen stets eine stil­le Zeit. Jetzt konn­ten Repa­ra­tu­ren erle­digt wer­den, für die durch das Jahr bis­her kei­ne Zeit gewe­sen war. Hand­ar­bei­ten und die gesel­li­ge Rück­schau auf das Jahr stärk­ten die Gemein­schaft. Nicht die vier Sonn­ta­ge vor dem 24. Dezem­ber gal­ten dabei als hei­li­ge Ankunfts- bzw. Advents­zeit, son­dern die vier Wochen vor der Win­ter­son­nen­wen­de.

Julfest-Bräuche

Vie­le der alten heid­ni­schen Win­ter­son­nen­wend­tra­di­tio­nen fin­den wir in den Weih­nachts­bräu­chen wie­der. Nach heid­ni­scher Tra­di­ti­on soll ein gebun­de­ner Kranz aus immer­grü­nen Zwei­gen ein Sym­bol für den Jah­res­kreis sein. Vier Ker­zen dar­auf sym­bo­li­sie­ren das Licht der Son­ne. Jede steht für einen Abschnitt des ver­gan­ge­nen Jah­res: Eine reprä­sen­tiert den ver­gan­ge­nen Win­ter, eine das Früh­jahr, die drit­te sym­bo­li­siert den Som­mer und die vier­te den Herbst.

Vier Wochen vor dem Jul­fest (ent­spricht in etwa dem 1. Advent) wer­den alle Ker­zen auf dem Kranz ange­zün­det, dann jede Woche eine weni­ger. So ent­spricht es dem immer schwä­cher wer­den­den Licht in der dunk­len Zeit vor der Win­ter­son­nen­wen­de. Am 21. Dezem­ber wird dann ein gro­ßes Feu­er ent­facht, um das Licht ein­zu­la­den, zurück­zu­keh­ren.

Wer kein Lager­feu­er anzün­den kann, stellt in der Mitt­win­ter­nacht vier (eine für jede Jah­res­zeit) oder zwölf (eine für jeden Monat) Ker­zen ins Fens­ter, um die Wie­der­kehr des Lichts zu unter­stüt­zen und lie­be­vol­len Geis­tern den Weg zu wei­sen.

Äpfel und Nüs­se spiel­ten eine wich­ti­ge Rol­le, denn sie sym­bo­li­sie­ren Frucht­bar­keit und bie­ten Nah­rung durch den Win­ter. Getrock­ne­tes Obst und Pil­ze waren eben­falls wich­ti­ge Ener­gie­lie­fe­ran­ten. Gebäck erhielt in die­ser Jah­res­zeit die Form von Son­nen und Rad­kreu­zen, um an die Bedeu­tung des Lich­tes und den Jah­res­kreis zu erin­nern.

Zum Jul­feu­er ver­sam­mel­te sich frü­her das gan­ze Dorf auf einem Hügel und fei­er­te gemein­sam. Man ließ Feu­er­rä­der den Hügel hin­ab­rol­len, und mit der Glut des Jul­feu­ers wur­den nach dem Fest die Ofen­feu­er in den Häu­sern ange­facht.

Jahreskreisfest Altar

Zeit für Dankbarkeit, Rück-Sicht und den Blick nach vorn

Die vier Wochen vor dem Jul­fest eig­nen sich ganz beson­ders für den Blick nach innen. Wel­che Licht- und Schat­ten­sei­ten in mir sind mir in den ver­gan­ge­nen zwölf Mona­ten bewusst gewor­den und haben mei­ne Hal­tung dadurch ver­än­dert? Wel­che Alt­las­ten konn­te ich los­las­sen, wel­che über­hol­ten Glau­bens­sät­ze ver­ab­schie­den?

Das Jul­fest bie­tet dann Gele­gen­heit, dank­bar und ver­söhn­lich das Alte gehen zu las­sen und Bit­ten für das kom­men­de Jahr ins Uni­ver­sum zu schi­cken.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­det ihr auf mei­ner Home­page www.estrella-loba.de .

Text: Wini Britt Fuhr­mann von Est­rel­la Loba

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