Walzerträume

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Walzerträume

Wenn zwei Herzen im Dreivierteltakt tanzen

Die Sehnsucht nach dem Klassiker

Es gibt gewis­se Din­ge, die im Ver­lauf der Zeit immer gleich zu blei­ben schei­nen. Dazu gehört sicher­lich die Erwar­tungs­hal­tung von Men­schen, die tan­zen ler­nen wol­len.

Noch bevor ich selbst Tanz­leh­re­rin wer­den woll­te, aber schon getanzt habe, sah ich eine Umfra­ge im Fern­se­hen. Damals war „Let’s Dance“ gera­de noch in den Kin­der­schu­hen und Leu­te wur­den gefragt, was sie in einem Tanz­kurs ger­ne ler­nen wür­den. Die Ant­wort war erstaun­lich ein­heit­lich: Dis­co­fox und Wal­zer.

Der Walzer – mehr als nur Romantik

Über Dis­co­fox habe ich bereits in einem ande­ren Arti­kel geschrie­ben. Doch der Wal­zer hat­te mich damals über­rascht. Schließ­lich gibt es so vie­le ande­re Tän­ze, die eben­falls Spaß machen. Heu­te ver­ste­he ich bes­ser, war­um gera­de der Wal­zer so oft genannt wird: Wenn wir an paar­wei­ses Tan­zen den­ken, den­ken wir an Fil­me, Roman­tik, Hoch­zei­ten und Bäl­le – der Wie­ner Opern­ball ist hier das bekann­tes­te Bei­spiel. Wir sehen Men­schen in lan­gen Klei­dern und Frack über die Flä­che schwe­ben, sich dre­hen, schein­bar mühe­los glei­ten. Und wir wis­sen: Sie tan­zen Wal­zer.

Die Königsklasse des Tanzes

Dabei unter­schei­den wir oft nicht zwi­schen dem Lang­sa­men und dem Wie­ner Wal­zer. Für die­sen Bei­trag habe ich mich bewusst für den Wie­ner Wal­zer ent­schie­den. Bei­de For­men sind roman­tisch und beliebt als Hoch­zeits­tanz – doch der Wie­ner Wal­zer bleibt die Königs­klas­se.

Mit 60 Tak­ten pro Minu­te und 180 Schlä­gen pro Minu­te for­dert er Kon­di­ti­on und Prä­zi­si­on. Jede Dre­hung, jede Figur hat ihren Platz. Ein paar Wie­ner Wal­zer in Fol­ge erset­zen locker ein Work­out. Sei­nen gesell­schaft­li­chen Durch­bruch hat­te der Tanz beim Wie­ner Kon­gress 1814/​1815, geför­dert durch Johann Strauss – den „Wal­zer­kö­nig“. Der Wie­ner Wal­zer ist der ältes­te unse­rer moder­nen Gesell­schafts­tän­ze und begeg­net uns im Leben immer wie­der.

Musik, die überrascht

Obwohl der Wie­ner Wal­zer zu den anspruchs­vol­le­ren Tän­zen gehört, bleibt er beliebt. Und die Musik? Die muss nicht klas­sisch sein. Neben Strei­chern fin­den sich moder­ne Stü­cke im ¾‑Takt: „Fluch der Kari­bik“, „Game of Thro­nes“, „Bed of Roses“ von Bon Jovi, „Not­hing Else Mat­ters“ von Metal­li­ca, „Pia­no Man“ von Bil­ly Joel, „Per­fect“ von Ed Sheeran oder „That’s How It Goes“ von Zoe Wees – sie alle tra­gen den Wie­ge­cha­rak­ter des Wal­zers in sich. Der Wie­ner Wal­zer ist also alles ande­re als ver­staubt.

Ein Tanz, der verbindet

Gera­de in der Ball­sai­son lohnt es sich, den Wie­ner Wal­zer zu ler­nen. Er gehört zum All­ge­mein­wis­sen, ist Teil des imma­te­ri­el­len UNESCO Kul­tur­er­bes – und ein gut getanz­ter Wal­zer beein­druckt. Doch er ver­langt mehr als Füh­rung und Fol­ge: Er ver­langt Team­work. Nur wenn bei­de Tän­zer sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen, ent­steht das Bild zwei­er Men­schen, die im rasan­ten Tem­po har­mo­nisch über die Flä­che schwe­ben.

Ein Tanz, der einst verboten war

Mein Lieb­lings­fakt zum Wie­ner Wal­zer: Er war eine Zeit lang ver­bo­ten. Durch das Tem­po und die Dre­hun­gen flo­gen die Klei­der der Damen so, dass ihre Knö­chel sicht­bar wur­den – damals ein Skan­dal. Ein ver­rück­ter Gedan­ke in der Welt, in der wir heu­te leben.

Ein Walzer ist nicht nur ein Tanz – er ist ein Versprechen,
gemeinsam zu fliegen.

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