Was sind Rauhnächte?

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Als Rauhnächte gelten zumeist die zwölf heiligen Nächte zwischen Wintersonnenwende (bzw. Weihnachten) und dem 2. Januar (bzw. Dreikönigstag).

Die zwölf Nächte stehen symbolisch für die zwölf Monate des neuen Jahres. Sie sollen die Ereignisse im zugeordneten Monat vorhersagen, weshalb sie mancherorts auch „Losnächte“ genannt werden.

Der Begriff Rauhnächte kommt wahrscheinlich vom Adjektiv rauh und bezieht sich auf die wilde Jagd der Frau Percht (im Märchen Frau Holle), die in dieser Zeit besonders über die Menschen wacht und sie prüft.

Es gibt auch die Sicht, dass diese Nächte eigentlich Rauchnächte heißen, weil in dieser Zeit zum Schutz vor Krankheiten und bösen Geistern die heiligsten Kräuter geräuchert und in der Pfeife geraucht wurden.

Der genaue Ursprung der Rauhnächte lässt sich wohl nicht mehr ermitteln, zumal es sicher regionale Unterschiede gab. So vermuten manche einen Zusammenhang mit dem germanischen Mondkalender, in dem ein Jahr aus zwölf Mondmonaten und damit 354 Tagen bestand.

Die zum Sonnenjahr fehlenden elf Tage – und damit angeblich zwölf Nächte (vielleicht ist ja jemand in der Lage, mir dieses mathematische Rätsel zu lösen!?) – wurden deshalb als Tage außerhalb der Zeit angesehen, in der die Tore zur „Anderswelt“ offenstehen.

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Von dort erhalten wir weisen Rat oder werden zum Bösen verführt, je nach unserer Gesinnung. Viele Menschen achten entsprechend in dieser Zeit besonders auf ihre Träume, denn es heißt, dass diese im jeweiligen Monat des neuen Jahres in Erfüllung gehen werden. Dazu ist es ratsam, ein Tagebuch zu führen und alles zu notieren, was in diesen Nächten geträumt wird.

In anderen Traditionen wurde aus dem Wetter an diesen Tagen auf das Wetter in den entsprechenden Monaten des kommenden Jahres orakelt.

In vorchristlicher Zeit begannen die Rauhnächte zumeist mit der Wintersonnenwende. Je nach Region gab es zwischen drei und zwölf Rauhnächten.

Die christliche Kirche hat viele alte Traditionen übernommen, um die „Heiden“ leichter bekehren zu können. Drei Tage nach der Sonnenwende wurde denn auch die Geburt des Christkindes sicher nicht zufällig platziert, was ja nebenbei ein schönes Symbol für den Sieg des inneren Lichtes über die innere Dunkelheit darstellt.

Und die Rauhnächte begannen seither am ersten Weihnachtstag und endeten am ebenfalls neu eingeführten christlichen Dreikönigstag. Ist es nicht interessant, dass die 12 Nächte (= 12 Monate) 13 Tage (= 13 Monde) miteinander verbinden und so nicht nur für das Kalenderjahr, sondern auch für die darin enthaltenen 13 Monde stehen?

Seit einigen Jahren wächst das Interesse an den alten und uralten Bräuchen wieder und es steht uns frei, die christliche oder die vorchristliche Variante zu wählen. Entscheidend sind letztlich immer die eigenen Erfahrungen und welchen Nutzen wir daraus ziehen können. Probier es einfach aus!

Neben dem Wetter- und Traumorakel ist das energetische Reinigen des Hauses oder der Wohnung mit dem Rauch von Beifuß, Wacholder oder Weihrauch eine nachahmenswerte Tradition (Rauchmelder für diesen Moment deaktivieren!).

Das lärmend mit Glocken und Trommeln durch die Straßen ziehen, um böse Geister zu vertreiben, haben wir – wenn auch leider völlig pervertiert – im Silvesterfeuerwerk übernommen. Das Lesen der Zukunft aus Innereien von Tieren finden wir im Bleigießen / Wachsgießen wieder. In manchen Alpenregionen haben sich bis heute die „Perchtläufe“ erhalten, um die Dunkelheit und das Böse zu verjagen.

Mehr Informationen über die Jahreskreisfeste, Räucherwerk und Rituale sowie individuelle Beratungen gibt es bei www.estrella-loba.de.


Text: Wini Britt Fuhrmann von Estrella Loba

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